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Schlaf - Ein Zustand der Ruhe im bewegten Bildmit Arbeiten von Corinna Schnitt // Anri Sala // Cordula Ditz // Sebastian Stumpf
18. - 22. April 2012
Ausstellungsprojekt
im Rahmen des Freiwilligen Kuturellen Jahres
von Leona Koldehoff
in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Michael Diers
still / moving
Von filmischer Fotografie und fotografischem Film in der zeitgenössischen Kunst
Ein Vortrag von Prof. Dr. Michael Diers am 19. April 2012 um 19 Uhr _________________________________________________________________________________________________
Als Andy Warhol in der 60er
Jahren alltägliche Handlungen zum Inhalt seiner filmischen Arbeiten werden
ließ, thematisierte er auch den Zustand des Schlafes. Sein Video „Sleep“ zeigt über Stunden einen fast regungslos
schlafenden Mann. Von diesem Punkt ausgehend soll das Ausstellungsprojekt Schlaf – Ein Zustand der Ruhe im bewegten Bild einen Blick auf diese Thematik
in der zeitgenössischen Kunst ermöglichen.
Die unterschiedlichen Ansätze der vier Künstlerinnen und Künstler lassen immer wieder neue Konnotationen entstehen.
Die Arbeit „Uomoduomo“ Anri Salas zeigt einen schlafenden alten Mann, sitzend auf einer Kirchenbank im Mailänder Dom. Die statische Kamera fokussiert ihn und ermöglicht dem Betrachter den Schlafenden genau zu beobachten. Der in schwarzweiß gefilmte Realitätsausschnitt wird zu einem künstlerischen Bild, das die Idee der Kirche als Schutz gebenden Raum erweitert und trotzdem die dem Schlaf innewohnende Intimität aufzulösen scheint.
Sebastian Stumpf inszeniert in seinem Video „Sleep#01“ seinen eigenen Schlaf in einer ungewöhnlichen Umgebung – dem Schaufenster einer Galerie. Mit den Medien Fotografie und Film dokumentiert er seine Interventionen im urbanen Raum und untersucht sowohl die Beziehung zwischen Raum und eigenem Körper als auch die beiläufigen Reaktionen der Vorbeigehenden.
In ihrer durch Montage verkürzten Version des Horrorklassikers „Nightmare on Elmstreet“ beschäftigt sich Cordula Ditz mit der Atmosphäre von filmischen Räumen, aus denen sie alle Menschen eliminiert. Im Fokus stehen Setting und Ton des Films: Schreie aus unsichtbaren Mündern und sich wie von selbst bewegende Bettlaken erzeugen eine Ästhetik des Unheimlichen, die gleichermaßen ängstigt und fasziniert.
Eine ruhige Kamerafahrt leitet den Blick in Corinna Schnitts Kurzfilm „Das schlafende Mädchen“. Das Auge der Kamera gleitet über eine unbelebte Wohnsiedlung, dringt durch eine Terrassentür in den Innenraum eines Wohnhauses und bleibt an dem titelgebenden Ölgemälde Vermeers haften. Das Klingeln eines Telefons unterbricht die vorherige Stille. „Das schlafende Mädchen“ wird Zuhörerin eines banalen Alltagsmonologs, der auf den Anrufbeantworter gesprochen wird. Mit analytischem Blick thematisiert Corinna Schnitt die Eigentümlichkeiten des bürgerlichen Lebens und ironisiert subtil gesellschaftliche Normen.
Unter dem Titel still / moving -
Von filmischer Fotografie und fotografischen Film beschäftigt sich Dr. Michael
Diers, Professor für Kunst- und Bildgeschichte an der Hochschule für bildende
Künste Hamburg, mit der Interferenz von Fotografie und Film. Die
Kunstgeschichte durchschreitend, thematisiert er das künstlerische Wechselspiel
zwischen stehendem und bewegtem Bild und nimmt Bezug auf die in der Ausstellung
zu sehenden Arbeiten.
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Künstler und Künstlerinnen // ausgewählte Einzelausstellungen
Corinna Schnitt lebt und arbeitet in Braunschweig 2012 Kunstverein Wolfenbüttel // 2011 The RISD Museum- University of Rhode Island, USA // 2008 Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg Anri Sala (*1974) lebt und arbeitet in Berlin 2012 Centre Georges Pompidou, Paris // 2011 Serpentine Gallery, London, UK // 2004 Deichtorhallen, Hamburg Cordula Ditz (*1972) lebt und arbeitet in Hamburg 2011 Galerie Conradi, Hamburg // 2010 Thomas K. Lang Gallery at Webster University, Wien // 2008 Dépendance des Kunstvereins in Hamburg auf Kampnagel, Hamburg Sebastian Stumpf (*1980) lebt und arbeitet in Berlin 2011 Museum für Photographie, Braunschweig // 2008 C/O Berlin, Berlin // 2007 Museum Folkwang, Essen ![]() |
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